„Überlasst die Gehwege den Fußgängern!“
Verbesserungen für Zufußgehende umgesetzt: Gemeinsame Geh- und Radwege wurden zu Gehwegen mit Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ umgewidment. ADFC appelliert an alle Radfahrenden: „Lasst die Gehwege frei für all diejenigen, die keine Alternative haben!“
Zuletzt hat die Stadt Aurich einige Verbesserungen für Zufußgehende umgesetzt: Gemeinsame Geh- und Radwege wurden zu reinen Gehwegen mit Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ umgewidmet. Der ADFC unterstützt diese Maßnahmen und appelliert an alle Radfahrenden: „Lasst die Gehwege frei für all diejenigen, die keine Alternative haben!“
Und das sind ganz schön viele! Oft tummeln sich auf schmalen Gehwegen viele Fußgänger (in beiden Richtungen), teils mit Hunden, aber auch Anwohner oder Kunden auf dem Weg zu ihrem Haus bzw. Geschäft. Mobilitätseingeschränkte Menschen, teilweise mit Rollatoren oder auf Rollstühlen sind hier ebenfalls unterwegs wie spielende Kinder, die bis zum 8. Lebensjahr auch mit Fahrrädern auf dem Gehweg fahren müssen, teilweise auch in Begleitung von Erwachsenen auf dem Rad. Hinzu kommen Eltern mit Kinderwagen – und allzu oft stehen leider auch noch Mülltonnen auf dem Gehweg herum – oder Werbetafeln.
Der Fußverkehr ist eine wichtige Säule der Verkehrswende. Es ist die Basis jeglicher Mobilität. Nur wenn es angenehm ist, zu Fuß zu gehen, werden sich mehr Menschen für diese Fortbewegungsart auf kürzeren Strecken entscheiden. „Zufußgehen ist die umweltverträglichste Form der Mobilität. Gesund, extrem platzsparend, klimaneutral und kostengünstig. Doch auch der Fußverkehr braucht gute Rahmenbedingungen“, sagt Stefan Lieb, Geschäftsführer des Fachverbands Fußverkehr Deutschland: „Im Auto ist es selbstverständlich, dass Du nebeneinandersitzt und Dich unterhalten kannst. Ähnliches möchte man beim Zufußgehen auch. In der Praxis wird man aber häufig durch die Enge auseinandergerissen oder von Radfahrenden weggeklingelt“.
Der ADFC Aurich appelliert deshalb an alle Radfahrenden:
„Überlasst die Gehwege den Fußgängern!
Auch Fußgänger haben ein Recht auf ihren Platz. Gehwege sind keine Radwege – und sie werden es auch nicht durch das Zusatzschild Radfahrer frei“.
Und wo sollen Radfahrende in Aurich fahren?
Der ADFC Aurich setzt sich für gute Radwege ein, die je nach Straßenprofil unterschiedlich gestaltet sein können – entlang der Bundesstraße anders als im Wohnquartier. Radverkehr darf aber nicht auf Kosten der Zufußgehenden stattfinden und diese behindern oder gefährden. Deshalb müssen Gehwege für Radfahrende tabu sein!
Der ADFC Aurich appelliert an die Stadt, Radfahrenden eine sichere, schnelle und komfortable Infrastruktur bereit zu stellen. Ideal sind eigenständige Radwege oder geschützte Fahrradspuren in guter Qualität. Wo dies nicht möglich ist, muss der Mischverkehr auf der Fahrbahn sicher gestaltet werden – wie in der StVO als Normalfall vorgesehen. Wichtig hierbei sind folgende Aspekte:
- Anordnung und Durchsetzung einer geringen Differenzgeschwindigkeit von Fahrrad und Kfz-Verkehr
(z.B. Tempo 30)
- Einhaltung des vorgeschriebenen Überholabstands (1,5m innerorts), alternativ Überholverbot
- Vermeidung von Dooring-Unfällen (Abstand zu parkenden Kfz oder Halteverbot).
Der ADFC gibt hierzu auch konkrete Empfehlungen: Radfahren auf der Fahrbahn
Rückenwind für einen verbesserten Fuß- und Radverkehr erhalten Kommunen aktuell durch die am 14.6. verabschiedete Modernisierung des Straßenverkehrsgesetzes (StVG). Zudem ist eine Fußverkehrsstrategie der Bundesregierung zurzeit in der Entwicklung.